Ihr lieben Seelen,
meine Dreads spielen bei mir zur Zeit immer noch eine große Rolle. Jeder der sich mal Dreads hat machen lassen, oder selbst gezaubert hat, weiß das diese Entscheidung quasi ein Quantensprung ist. Nicht nur optisch sondern tatsächlich auch für das ganzheitliche Selbst. Nicht umsonst sagt man die Haare sind die Antennen der Seele die uns mit dem Universum verbinden. Und Dreads sehen ja auch ein bisschen aus wie Antennen.
Außerdem stand mein jährlicher Urlaub an. Einmal im Jahr fahre ich in den Urlaub, ohne Kinder oder Mann. Nur ich und eine Freundin. Ich bin meinem Mann dafür unheimlich dankbar, vor allem da es auch seine Dankbarkeit darüber ausdrückt, wie ich den Rest des Jahres die Großfamilie manage. Für mich bedeuten diese paar Tage natürlich die Akkus auf zu laden. Aber auch wertvolle me time, während der ich mir genau nachspüren und zuhören kann. Denn im Alltag bin ich doch eher Mama und Ehefrau. Und das auch wahnsinnig gern. Aber einfach nur Yela, kommt da eher zu kurz. Aber ich kann nur Mama und Ehefrau mit ganzem Herzblut sein, wenn ich eben zuerst mal Yela bin.
Dieses Jahr führte mich mein Urlaub nach Hamburg, und zwar direkt auf die Reeperbahn.
Ich hatte also gerade erst meine Dread Reise begonnen, und machte eine nun noch eine Reise nach Hamburg. Das war auch gut so, da ich während meiner me time, besonders gut spüren konnte wie meine Energie mit Dreads ist. Denn Dreads sind gelinde gesagt , eine Entscheigung großer Reichweite, für einen selbst. Man kann sie wieder auskämmen, aber man wird Haare einbüßen, es tut weh, ist anstrengend und Zeit aufwendig.
Auf Hamburg habe ich mich mega gefreut. Dabei bin ich ja ein zart besaitetes, hochsensibles und sehr introvertiertes Seelchen. Aber ich versuche immer wieder meine Komfortzone zu verlassen, und meinen Horizont zu erweitern.
Samstag Abend sind wir angereist. Mein liebster Mann hat uns chauffiert, obwohl er es verabscheut in Hamburg zu fahren. Nunja, es wurde langsam dunkel und wir kamen direkt in den Feierabend Verkehr. Ich konnte das nur schwer aushalten. Zu viel, zu eng, zu voll zu alles. Am Hotel angekommen ging es mit der absoluten Reizüberflutung gleich weiter, Samstag Abend auf der Reeperbahn. Das muß man erlebt haben. Aber erstmal war ich hoffnungslos überfordert. Im Zimmer erstmal die Decke über den Kopf gezogen und mit den Tränen gekämpft. Was hab ich mir nur dabei gedacht?
Ich hab mich aber doch wieder berappelt, und bin mit Mann und Freundin Essen gegangen. Dafür mussten wir ja erstmal die Reeperbahn verlassen. Das ging aber erstaunlich gut. Die Energie die dort pulsiert ist etwas ganz besonders. Überhaupt nicht aufdringlich oder über griffig. Sondern absolut entspannt, ausgelassen und fröhlich. Auch das Thema Sex war zwar all gegenwärtig, aber nicht unangenehm. Eher hatte ich das Gefühl, das dieser schambehaftete verklemmte Umgang mit dem Thema dort nicht zu finden war. Es wurde aber auch nicht so in den Vordergrund gerückt. Sondern es waren auf der Reeperbahn einfach keine Begrenzungen oder Ausgrenzungen zu spüren. Das einzige was überhaupt keinen Platz hat, ist Rassismus oder die Klassifizierung von Menschen. Alle waren willkommen, niemand wurde bewertet. Völlig egal ob Mann, Frau oder diverses anderes. Es spielte keine Rolle welches Alter, welche Nationalität oder welches Aussehen man hat. Der Obdachlose gehört zum Gesamtbild, wie der Barbesitzer, die Tänzerin, der Tourist oder auch die Polizei.
Ich weiß nicht was ich erwartet habe. Aber die Reeperbahn hat mich geflasht. Jedem der noch nicht auf der sündigen Meile unterwegs war kann ich nur raten, macht das einmal mit. Den Samstag , aber auch die andern Tage. Es ist wie ein Paralleluniversum. Und dieses Paralleluniversum hat mir ein Stückchen Herz geklaut.
Ich kann jetzt einen langen Urlaubsreport ablegen, aber das möchte ich gar nicht. Man muß es wirklich selbst erleben!
Und weil mich die Energie so gefangen genommen hat, und ich ohnehin gerade dabei bin , mich selbst neu zu erfinden, oder mein wahres ICH zu finden, hab ich mir gleich noch vorgenommen mir ein Erinnerungspiercing stechen zu lassen. Eigentlich war nur ein Deith (Ohr/Knorpel) geplant. Und ganz ehrlich, das tat schon weh. Ganz spontan hab ich dann aber auch gleich noch ein Medusa (zwischen Nase und Oberlippe) stechen lassen. Das war gut aus halt bar und ich liebe es sehr. Zwei Tage später bin ich morgens aufgewacht, und hatte die Kugel meines Medusa Piercings verloren. Wir hatten für den Vormittag aber den Besuch im Panik City (Udo Lindenberg) gebucht, und das Piercing Studio hatte noch geschlossen. Also hab ich in der Not einen Ohrring Verschluss auf den Stab gesteckt, damit ich nicht das ganze Piercing verliere. Die Leute dachten sicher ich hätte einen miserablen Schmuck Geschmack.
Als wir später dann im Piercing Studio waren, hab ich mir auch noch ein Augenbrauen Piercing stechen lassen.
Alles in allem haben wir unglaublich viel erlebt. Reeperbahn, Hopp on Bus, große Hafen Rundfahrt, Panik City, das Dungeons und so viel mehr. Selbst das einkaufen bei Penny war ein Erlebnis. Ein Penny Markt ganz im Reeperbahn Style.
Dieser Urlaub hat mir unglaublich viel geschenkt, und meinen Horizont ungemein erweitert. Und ich bin noch ein bisschen mehr Yela geworden.
Das war sicher nicht mein letzter Besuch auf der Reeperbahn.
Zum Schluss noch ein bisschen Werbung. Eine Empfehlung von mir. Das St. Josephs Hotel auf der Reeperbahn ist absolut zu empfehlen. Sehr sauber. Das Personal unglaublich nett und Humorvoll. Sie haben mich sogar in den April geschickt. Das Frühstücksbuffet war völlig ausreichend, und Obst stand immer zur Verfügung.
Die zweite Empfehlung ist das Piercing Studio Blood In Blood Out St. Pauli. Sehr gepflegt, ganz spontan. Super Arbeit und tolle Mitarbeiter!
Also Hamburg und Reeperbahn sind immer eine Reise wert!
Habt ihr einmal eine Reise unternommen, in der ihr ein Stück von euch selbst gefunden habt?
Ich jetzt auch! Und ich werde es sicher niemals vergessen.
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