Poetry Slam

Poetry Slam

 

zum ersten mal davon gelesen habe ich kürzlich in einem Roman. Ich fand das total spannend, und in jungen Jahren habe ich auch Gedichte geschrieben. Mittlerweile habe ich mir einige Videos von Poetry Slam angesehen, und bin von manchen Texten und dem Vortragenden so geflasht, das ich immer denke, das möchte ich auch. Es ist wie bei Dirty Dancing. Hand aufs Herz, der Tanz nachdem er sagt "mein Baby gehört zu mir" wer möchte da nicht auch so tanzen können ?

Und ich finde gerade Poetry Slam unglaublich fesselnd. 

Was mich daran reizt ist glaube ich zum großen Teil, die Gefühle die man in anderen Menschen hervorrufen kann. Ich möchte immer etwas weitergeben, begeistern, zum nachdenken anregen und Emotionen auslösen. Das trifft es ganz gut. Ich wünsche mir immer das mir das mit meinem Blog auch gelingt.

Es gibt so vieles was ich gerne möchte. Aber immer wieder und immer öfter, zeigt mein Körper mir Grenzen auf.

Seht ihr wie sehr meine Schritte schmerzen, jeder noch mehr als der davor. Merkt ihr das meine Beine ohne Vorwarnung versteifen, blockieren und mich manches mal zu Fall bringen?

Spürt ihr meine Verlegenheit, wenn Treppen schier unüberwindbar sind, meine Scham wenn ich am Boden liege?

Könnt ihr euch vorstellen das jede Bewegung mit den Armen brennt wie ein Osterfeuer? Wie würde es euch gehen, wenn ihr plötzlich mehrere Tage im Rollstuhl sitzt, und die Leute tuscheln, wieso läuft sie nicht?

Lebt ihr mit der Gewissheit das nichts mehr Gewiss ist? Meine Träume sind zerschmettert, aber nicht tot. Mein Geist, meine Seele möchten so viel erleben und bewirken, aber mein Körper ist so verdammt müde! 

Nächtelang wandere ich mit unruhigen Beinen, in dem Wissen das ich früh raus muss, funktionieren muss, für meine Kinder. Jeden Tag erlebe ich, das die Mutter die ich sein möchte, nicht die ist die ich sein kann. 

Ich kann nicht schlafen, kaum noch laufen, nehme jeden Tag starke Schmerzmittel, vergesse viel, verwechsle noch mehr, beerdige Träume, und Bedürfnisse , ich weine und fluche, aber nur vor mir! Ich lebe mit dem Gefühl nichts mehr wert zu sein, Ballast am Bein meines Mannes bin. Das ist Quatsch, sagt ihr mir, das ist immer leicht wenn man der ist der macht, nicht der, der zuschauen muss. 

Was seht ihr, wenn ihr mich anschaut? Das alles seht ihr nicht? Das ist gut, ihr sollt das nicht sehen, ich möchte euer Mitleid nicht. Aber ich kämpfe einsam, mit meinem Körper. Mit Trauer, Wut und Verlust. Versuche zu akzeptieren, positiv zu bleiben, das Leben trotzdem zu genießen. Aber ich bin müde, so müde, aber man sieht es nicht.

Jeden Tag kämpfe ich erneut, und trage doch jeden Tag einen Traum zu Grabe, was bleibt sind Illusionen, und ein Berg offene Fragen.

Was schaffe ich morgen, was bleibt liegen? Wie lang noch, bis jeder Tag ein Rollstuhltag ist? Bekomme ich einen Schlaganfall, und bin ein sabbernder Pflegefall? Sterbe ich an Herzinfarkt, weil auch das Herz ein Muskel ist? Werde ich ersticken, weil die Lunge ihre Arbeit nicht mehr schafft? Ich höre sehr schlecht, sehe immer weniger. Meine Hände zittern, mein Herz rast, der Kopf tut weh. Ich kann nichts hartes mehr kauen, schlucken erst recht nicht. Meine Rückenmuskulatur trägt mich kaum noch aufrecht. Diese verdammte Krankheit. Aber ich gebe nicht auf. Ich bin stark, und trage ein Lächeln im Gesicht. Ich erfülle mir Träume , die mir geblieben sind. Ich weine leise und allein. Ich möchte euer Mitleid nicht, kluge Ratschläge und Lebensweisheiten auch nicht. Ich möchte nur das Gefühl haben , das ich traurig und wütend und verzweifelt sein darf. Bevor ich meine Krone richte, mich meinem Leben stelle, und gute Mine zum bösen Spiel mache. 

An alle Kämpfer dort draußen, mein Respekt ist euch sicher! 

Und jetzt lächle ich wieder, den egal wie es ist. Ich lebe und liebe. Ich sehe meine Kinder aufwachsen, kann meinem Mann danke sagen. 

Ich musste nicht wie unser geliebtes Familienmitglied Dennis True, mit 36 Jahren zu den Sternen gehen. Die Augen für immer schließen, in dem Wissen niemals mehr zu umarmen, zu trösten, zu erleben, zu danken. Ich bin noch hier, aber nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint.

Urteilt nicht zu schnell. Wir kennen nicht den Schmerz, die Angst, die Schuld, das Bemühen und erlebte, erlittene von unserem Gegenüber. Vielleicht lächelt er für die Welt, und weint für sich allein.

 

Ob das ein guter Text für Poetry Slam ist. Ich weiß es nicht. Aber es ist mein Text, ungeschminkt und wahr. Denn ich habe etwas zu sagen.

 

 

 

 

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