Für Dennis True

Ich habe lang nicht mehr geschrieben. Und irgendwie bereit fühle ich mich auch nicht. Ich habe einen Panzer um meine Gefühle gebaut, da ich sie ungefiltert momentan nicht ertragen kann. Sie pressen mir sämtliche Luft aus den Lungen, nehmen mir die Luft zum Atmen, die Fähigkeit zu sprechen. Deshalb brauche ich diesen Panzer. Wenn ich jetzt schreibe wird er nicht standhalten. Aber hin und wieder muss man vielleicht zusammen brechen, um in den angestauten Gefühlen nicht zu ertrinken.

Am 4.Januar 2025, Nachts um 12:30h verstarb Dennis True.

Der Neffe meines Mannes, und damit auch mein Neffe. Der Patenonkel vom Krümeltiger und vom Butscher.

Er wurde nur 36 Jahre alt. Er hat die Welt zu einem besseren Ort gemacht. Das schreibe ich nicht weil Trauer uns gern dazu verführt den Verstorbenen einen Heiligenschein zu verpassen. Sondern weil es so war. Ich weiß noch als ich ihn kennenlernte. Um ehrlich zu sein mochte ich ihn sofort. Sein Aussehen, seine Ausstrahlung, seine Stimme. Und je mehr ich ihn kennenlernte, desto mehr mochte ich ihn.

Er ruhte in sich. Er hatte eine besondere Art zu denken, und er handelte nie unüberlegt. Er war empathisch und hatte aufrichtiges Interesse an seinen Mitmenschen. Er war humorvoll, Lebensfroh und zielstrebig. Er blieb sich treu, war aber nicht ignorant der Meinung anderer gegenüber. Manches mal konnte er mir helfen, etwas besser zu verstehen. Wobei sich seine Leidenschaft für Politik, mir nie erschlossen hat. Ich bewunderte ihn dafür, wie er so komplexe Bedürfnisse und Notwendigkeiten überblicken konnte, und das beste daraus machte, oder machen wollte, und nicht aufgegeben hätte. Aber gegen seinen letzten Gegner hatte keine Chance.

Der Krebs hat ihn besiegt.

Ich wollte ihn gern als Patenonkel für meine beiden Kleinen. Er war überrascht von unserer Bitte, aber ich glaube auch stolz!

Er hat nicht wahnsinnig viel Zeit mit den Jungs gehabt. Aber die Zeit die er mit ihnen verbrachte, war besonders wertvoll. Ich glaubte immer das die Jungs mit ihm an ihrer Seite, das beste aus sich heraus holen könnten. Ich fühle mich vom Schicksal um diese Chance für die Jungs betrogen! Jetzt müssen wir als Eltern, und die Mama von Dennis, als Patentante, in seinem Sinne weitermachen.

 

Wie sehr ich dich in mein Herz schließen würde, wusste ich am Anfang nicht.

Wie sehr mir dein krank werden , Angst machen würde, wusste ich nicht.

Wie sehr dein Tod mich treffen würde, wusste ich nicht.

Wie sehr ich dich vermisse , wusste ich nicht.

Wie ich weitermachen soll, weiß ich nicht.

Wie kann man so etwas verarbeiten, und akzeptieren, ich weiß es nicht.

Warum hab ich dir nie gesagt, wie wichtig du mir warst? Das weiß ich auch nicht. 

Ich weiß einfach gar nichts. Ich fühle nur eine tiefe Trauer die mich umschlungen hat.

Und Wut, über diese Ungerechtigkeit.

 

Lieber Dennis,

Ich glaube ganz fest das eine Seele so oft wieder geboren wird, bis sie ihre Aufgabe erfüllt hat. Bis sie eine strahlende Aura ohne dunkle Flecken hat, und ewigen Frieden findet.

So wie ich dich kennen gelernt habe, ist es gut möglich, das deine Seele ihre Aufgaben erfüllt hat, und in strahlender Vollkommenheit ihren Frieden fand. 

Aber die Welt hätte dich noch gebraucht !

Wir hätten dich noch gebraucht!

Ich bin so dankbar, das ich dich kennen durfte. Und ich bin unendlich stolz das du mein Neffe und der Patenonkel meiner Jungs warst. Und in meinem Herzen immer bist!

Ich danke Dir !

 

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