Dezember Blues

Jedes Jahr aufs neue, wenn der November ins Land geht und der Dezember in den Startlöchern steht, merke ich Unruhe die in mir keimt, und täglich größer wird.

Diese Unruhe die mich umtreibt, und mich einsam fühlen lässt. Denn während alle Menschen scheinbar ganz mühelos die besinnliche Vorweihnachtszeit begrüßen, habe ich jedes Jahr aufs neue das Gefühl, der Dezember legt seine kalten Bänder fest um meine Brust, und zieht sie jeden Tag etwas fester. Nach und nach presst mir das Jahresende alles aus der Seele, was dort bis dahin friedlich schlummerte, nur ab und zu mal sein Köpfchen hob, aber sich wohlig wieder schlafen legte. Denn Anfang des Jahres ist alles frisch, und das Jahr hat noch so viel Zeit. Dann kommt der Frühling, der uns ganz allein mit freudiger Hoffnung füllt. Der Sommer, wo wir Sonnenstrahlen genießen, und das Leben so ganz einfach, ganz toll ist. Und der Herbst, wo das Jahresende noch weit genug weg ist, und die goldorangen Farben uns glücklich machen.

Aber dann, ganz plötzlich, geht der goldene Herbst zu Neige. Die Welt ist dunkel, nass und trostlos. Zumindest hier bei uns, gibt es wenig Schnee, der das trübe zudeckt, und alles strahlend hell leuchten lässt. 

Und so kriecht der Dezember Blues in mein Herz. Still und heimlich, aber unerbittlich.

Er ist meine innere Stimme, die keinen Trost ausspricht. Sondern sie zieht schonungslos Billanz. Was hast du erreicht ? Oder vielmehr , was eben nicht. Was ging trotz aller mutiger Frohlockung Anfang des Jahres nicht in Erfüllung ? Welche neuen Türen die sich öffnen, und neue Wege offenbaren, öffneten sich auch dieses Jahr wieder nicht ?

Und dann die Adventsdeko, und Keksteller, die jede Melancholie verschleiern soll, und bei mir doch nur verhöhnend, mit mahnend erhobenen Zeigefinger auf die Uhr zeigt, und mir streng zuraunt, das auch meine Zeit begrenzt ist. Und doch ging wieder ein Jahr vorbei. Ein Jahr mit Erfolgen und Niederlagen. Mit Freude und Leid. Aber am Ende hat es nicht gereicht für das große Ziel. Das große Ziel das mir stetig , mal lauter mal leise zuflüstert das es auf mich wartet, aber sich einfach nicht zeigt.

Ich befreie mich von allen Dezember Zwängen. Ich lasse nicht die bunt leuchtende Weihnachtsdeko Bombe explodieren, Sondern halte es ganz friedlich und zurückhaltend. Ich lasse mich nicht von meiner inneren Stimme stressen. Im Dezember gibt es keine Fristen mehr. Ich fange nichts mehr an, und ich hetze nicht schnell schnell noch auf irgendwelche Ziellinien zu.

Was bis jetzt nicht wurde, wird jetzt nicht mehr. Es kann warten, ich erzwinge es nicht.

Ich werde ganz bewusst den Fokus von mir weg nehmen, und lege ihn auf diejenigen, deren Uhr tatsächlich immer lauter tickt.

Ich nehme mir Zeit, und besuche Menschen in Altersheime, die wenig Besuch bekommen. Wenn ich diesen Menschen Weihnachtsfreude bringe, wird sie auch zu mir wieder kommen.

Außerdem werde ich mir wieder bewusst eine Woche Handy Auszeit nehmen. Einfach mal nicht immer offen für alle Welt sein. Sondern bewusst auf mich selbst hören.

Ich wünsche euch allen eine besinnliche Adventszeit.

 

 

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