Wann ist etwas besonders, oder was macht etwas besonders.
Natürlich ist für jeden etwas anderes besonders. Und genau deshalb darf sich auch niemand das Recht darauf herausnehmen, zu beurteilen ob für jemand anderes etwas besonders ist , oder nicht.
Aber hat dieses Besondere nun gewisse Auflagen, damit man es besonders nennen darf ?
Ich würde sagen, Nein. Aber sein wir mal ehrlich, haben wir nicht alle schon geurteilt? Haben wir nicht alle, zumindest hinter verschlossener Tür , das besondere von jemand anders klein gemacht ?
Der verwitwete Mann, der sich in eine jüngere verliebt, die bestimmt nur sein Geld will.
Das Paar das nach wenigen Monaten schon heiratet, dabei ist das viel zu früh.
Der erste Liebeskummer der abgetan wird, denn das war ja nur der erste von vielen.
Oder überhaupt die erste junge Liebe, wo man so jung gar nicht weiß was Liebe ist.
Aber auch wenn man sich verletzt fühlt, und gesagt bekommt man soll nicht so überempfindlich sein.
Das passiert jeden Tag. Es ist übergriffig und anmaßend. Und trotzdem kann sich niemand davon frei sprechen.
Warum machen wir es also ? Wenn oft auch unbewusst ?
Jetzt mal Butter bei die Fische...
wir sind missgünstig, eifersüchtig und machen anderer Leute Glück oder Unglück schlecht um unser Glück oder Unglück heller leuchten zu lassen. Außerdem sind leider viel zu viele Menschen der Auffassung, ihre Meinung wäre die einzig wahre.
Tja, harter Tobak oder ?
Wenn ihr jetzt in euch geht, und euch von all diesen Dingen freisprechen könnt, Hut ab. Aber auch wenn ich jetzt gerade anmaßend bin, ich glaube nicht das irgendjemand sich von all dem freisprechen kann. Denn all das macht uns menschlich.
Das schöne ist aber das wir trotz allem an uns arbeiten können. Jeder Fehler ist eine Chance es besser zu machen. Und immer wenn wir etwas besser hin bekommen, ist es ein Grund stolz auf uns zu sein.
Wichtig ist aber auch, zu akzeptieren, das etwas besonderes irgendwann einmal nicht mehr besonders sein könnte. Das sollten wir akzeptieren, ohne der Vergangenheit jede Besonderheit ab zu sprechen.
Wenn wir jemand kennenlernen, und total begeistert sind, und nach ein paar Wochen merken das es doch nicht passt. Dann darf das erste Treffen trotz allem besonders gewesen sein.
Wenn wir den perfekten Heiratsantrag bekommen, eine wundervolle Hochzeit hatten, das größte und einmaligste Glück der Geburt des gemeinsamen Kindes zusammen erleben, und uns Jahre später scheiden lassen. Dann waren die schönen Jahre, die tollen Erlebnisse immer noch besonders. Warum schimpfen wir, verteufeln, fragen uns was wir nur je im anderen sahen ? Warum nehmen wir uns unsere besonderen Momente weg, statt sie in Ehren zu halten ?
Das Leben ist voll von Besonderheiten. Auch wenn manchmal ein Schatten darauf fällt, wenn ihre Leuchtkraft schwächer wird, oder ganz verloren geht.
Leider neigt der Mensch traurigen Dingen mehr Gewicht bei zu messen. Ich weiß nicht wie man das ändern kann. Aber vielleicht wird es besser, wenn wir in traurigen, wütenden oder trostlosen Momenten, aktiv unsere kostbaren besonderen Momente Revue passieren lassen.
Wenn mein Kind mich gerade besonders wütend macht, denke ich an den positiven Schwangerschaftstest, das erste mal, wo mein Baby warm und weich auf meiner Brust lag.
Wenn ich um einen geliebten Menschen trauere, gedenke ich mit Dankbarkeit der vielen tollen gemeinsamen Zeit.
Wenn ich das Gefühl habe , Axel und ich finden gerade keinen Weg zu einander, dann versuche ich das zu akzeptieren. Ich denke an das Glück als wir zusammen kamen, überlege was mir gerade fehlt, und gebe den Dingen Zeit.
Das Gefühl von Nähe können wir nicht erzwingen. Manchmal müssen wir uns vielleicht selbst näher sein, dann finden wir auch eine Brücke über die wir gehen können.
Bewahrt also besondere Momente in euren Herzen. Vergesst sie nicht, schmälert nicht ihren Wert. Denn die besonderen Momente bauen Brücken, von der Trauer zur Hoffnung auf neues Glück.
Von dem Gefühl sich verlaufen zu haben, zu einem neuen Weg.
Und von uns zu anderen!
Kommentar schreiben