der Sinn des Lebens

Heute möchte ich über den Sinn des Lebens philosophieren. Oder eigentlich auch eher über meinen Sinn des Lebens, da das ja ein höchst individuelles, und auch persönliches Thema ist.

Grundsätzlich geht es um die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Die Frage ist wohl so alt wie die Menschheit, und fast jeder hat sich bestimmt schon mal Gedanken darüber gemacht. Wobei ich ja sehr gern denke und analysiere und philosophiere. Während es eben auch viele Menschen gibt, die das tatsächlich nicht machen.

Lange Rede ... ich hatte eine Kindheit, hab eine Ausbildung gemacht, und mit nicht ganz 21 bekam ich mein erstes Kind. Mein letztes Kind bekam ich mit 40. Mit etwa 41 merkte ich immer dringlicher das es das nicht gewesen sein kann. Ich war und bin gerne Mutter. Genau genommen hab ich als ganz Lütte in der Klasse gesessen und mir nichts mehr gewünscht als Mutter und Hausfrau zu werden.

Aber irgendwann wurde in mir eine Stimme immer lauter, was außerdem bin ich noch ? Also ich bin Mama, und Ehefrau, aber wer bin ich ? Was macht mich aus ? Was hebt mich hervor. Und wie kann ich meine Liebe zum Wort, meine Leidenschaft zu philosophieren, und meinen Hang zum analysieren ausleben. Etwas nützliches tun. Anderen Menschen helfen gesuchte Antworten zu finden ?

Ich habe diese Eigenschaften doch für etwas bekommen, oder nicht ?

Zumindest fühlt es sich so an als wäre ich zersplittert.

Die Mutter-Ebene ist zufrieden. Die Ehefrau- Ebene ist zufrieden. Aber die Ebene mit der analysierenden , wortbesessenen Philosophin fühlt sich an als ob sie verhungert. Sich langsam auflöst. Diese Ebene ist zutiefst beleidigt, weil sie permanent vernachlässigt wird.

Mit 41 nahm ich also all meinen Mut zusammen, machte eine Fortbildung für Dorn Breuss Massagen. Und merkte das diese eine Ebene in mir begeistert aufjuchzte, und nach mehr bettelte. Ich machte mich also selbstständig mit Wellness Massagen, und fing eine Ausbildung zur Heilpraktikerin an.

Ich wollte Live Coach werden. Mit Frühchen und Babys mit schwerem Start arbeiten. Damit sie keine Posttraumatische Belastungsstörung bekommen, oder diese besser verarbeiten können. Ich wollte unbedingt in die Psychologie eintauchen. Verstehen was aus einem unschuldigen Baby einen Psychopathen machte.

Ich hatte so viele Träume. Und allen halb verhungerten Ebenen in mir stand das buchstäbliche Schlaraffenland offen.

Aber körperlich ging es Bergab. Ständig müde ( Fatique Syndrom ).

Konzentrationsschwäche ( Brain Fog). Schmerzen in Armen und Beinen. Immer wieder mit eingeklemmtes Kreuz Darmbein Gelenk heftige Schmerzen. Migräne wurde immer schlimmer, bis zu 5 Attacken in der Woche.

Die Schwäche in Armen und Beinen nahm neue Dimensionen an.

Viele Symptome kenne ich seit Jahrzehnten. Aber kein Arzt konnte mir helfen.

Meine Mama hatte die Schwäche in den Beinen auch, ließ sich durchchecken. Erwischte einen guten Neurologen. Nach mehreren Monaten und einer Gen-Analyse, das Ergebnis: DM2-Myotone Dystrophie Typ 2-PROMM- Proximale myotone Myopathie-Morbus Ricker.

Ich recherchierte im Internet, und es deckte sich mit meinen Symptomen.

Ich ging zum Arzt, ließ einen Gen-Analyse durchführen, und war nicht überrascht. Ich hatte den Gendefekt meiner Mutter geerbt.

Ohne das ich es wußte war mein Kartenhaus da längst am einstürzen.

Noch Monate vor der Diagnose mußte ich meine Ausbildung zur Heilpraktikerin abbrechen. Dauermüde mit Konzentrationsschwierigkeiten war das Lernpensum nicht zu bewerkstelligen.

Aber ich hatte ja noch meine Selbstständigkeit.

Als mein Rücken mal wieder streikte, und eine Riesenpackung Tilidin Einzug hielt, ging ich zum Orthopäden. Niederschmetternde Diagnose. Meine Rückenmuskulatur ist stark abgebaut. Hält die Wirbelsäule nicht mehr richtig. Ich darf nicht mehr massieren. 

Da war es , das tiefe schwarze Loch an dem mein Name stand. Schlaraffenland machte zu. Meine eben noch feiernden Ebenen, da sie den Befreiungsschlag ausgeführt hatten, zogen sich zurück und leckten ihre Wunden.

Ich war müde , desillusioniert und geschlagen. Mutlos, und wütend. Mein Geist hatte den Duft der bunten Welt der Möglichkeiten gekostet. Meine Träume hatten ihre leuchtend bunten Flügel entfaltet. Mir stand ( meine ) Welt offen. Und jetzt wurde all das schonungslos zurück in eine muffige Kiste gesperrt.

Was bleibt von mir  ? Wer bin ich , außer Mutter und Ehefrau !?

Was ist der Sinn meines Lebens ? Ist es vermessen sich mehr zu wünschen ? Wofür habe ich meine Träume, Leidenschaften und Eigenheiten ? Müssen sie nicht genutzt werden ?

Vielleicht nicht...

Aber es gibt eben Ebenen in mir die nicht genutzt werden. Die aber mit den Füßen scharren, die die Flügel ausbreiten wollen, die der Welt etwas mitteilen, hinterlassen wollen. Diese Ebenen verhungern wieder, klagen mich an. Lassen mich nicht in Ruhe.

Ich bin begeisterungsfähig, leidenschaftlich probiere aus, verwerfe und verzweifle. Mein Geist findet den Schlüssel zur Tür nicht mehr.

Körper, Geist und Seele. Wir können nur wahrhaftig glücklich und erfüllt sein, wenn jede dieser 3 zu ihrem Recht kommt. Ich bekomme es nicht hin. Es ist wie ein verdammter Zauberwürfel. Und am schlimmsten ist, das es so wenig Menschen gibt, die wissen wovon ich rede.

Mir läuft die Zeit weg. Was ist mein Sinn ? Mein Ziel, mein Endgegner ?

Wo ist mein Weg...

Ich habe keine Angst alt zu werden, keine Angst irgendwann zu sterben.

Aber alt zu sein, meine letzten Meter zu gehen, wenn ich meinen Geist und meine Seele nicht mehr befreien konnte, das macht mir eine Schei... Angst ! Mehr als alles andere.

Wofür bin ich am Leben ? Welches ist mein Weg. Wer bin ich ???

Mutter , Ehefrau, Freundin, Tochter ect. UND ??? In mir drin brüllt etwas. Will raus. Will genutzt werden. Ich bekomme es nicht zu fassen. Es zerrinnt mir wie Wasser in den Händen. 

Der Sinn des Lebens ? Meines Lebens ? Erfüllung finden, auf allen Ebenen, egal wie viele wir haben.

Meine größte Angst, diese Erfüllung nicht zu finden. Wie wird sich meine Seele fühlen, wenn ich es nicht schaffe ? Unruhig , traurig und zerrissen? Das ist mein Endgegner im Spiel meines Lebens . Mein Sohn Jakob würde wohl sagen mein ( persönlicher ) Bowser.

 

 

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